Lebensgemeinschaft Bingenheim ist vielfältig und inklusiv

Ein Mann und eine Frau halten geimnesam das Label mit dem Aufdruck Vielfalt Wetterau in der Hand. Im Hintergrund ein altes Gebäude

Erste Kreisbeigeordnete Becker-Bösch übergibt das Vielfalts-Label an Einrichtungsleiter Manuel de Roos.

Die Lebensgemeinschaft Bingenheim ist eine feste Größe in der Wetterau. Hier wird Inklusion groß geschrieben. Für ihr jahrelanges Engagement überreicht Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Becker-Bösch nun das Label „Vielfalt Wetterau!... Region für ALLE!“.

Läuft man durch Bingenheim ist die Lebensgemeinschaft allgegenwärtig. Mit ihren hübschen Wohnhäusern, Läden und Werkstätten prägt sie den Charakter des Dorfes. Das gleiche gilt für die Menschen mit Behinderung, die in der Lebensgemeinschaft leben, arbeiten, lernen oder Therapien in Anspruch nehmen: „Die Menschen, die zur Lebensgemeinschaft gehören, gehören auch zu Bingenheim. Sie kaufen hier ein, haben hier Freundschaften und verbringen hier ihre Freizeit – sie sind integraler Bestandteil des Dorfes“, so Manuel de Roos, Leiter der Einrichtung.

Dass diese Inklusion funktioniert, hat auch etwas mit der Geschichte der Lebensgemeinschaft zu tun. 1950 von einigen Engagierten gegründet, ist sie immer weiter in das Dorf hineingewachsen und etabliert unzählige Angebote. Es gibt Pferde- und bald auch Eseltherapien, einen erlebnispädagogischen Hochseilgarten, unzählige Kunstangebote und vieles mehr. Für die Menschen, die in der Lebensgemeinschaft arbeiten möchten, reicht das Feld von einer Töpferei, einer Bäckerei bis hin zu einer Verarbeitungsküche, in der Selbstangebautes veredelt wird. Ziel sei es, so Manuel de Roos, dass man Menschen mit Behinderungen nicht nur irgendwie beschäftige, sondern ihnen die Möglichkeit gebe sich entsprechend ihrer Neigungen beruflich entwickeln und einbringen zu können.

Doch für ein so umfangreiches Angebot wird hochqualifiziertes Personal benötigt. Das kommt bei der Lebensgemeinschaft nicht nur aus Bingenheim und aus der Wetterau, sondern aus der ganzen Welt. „Bei uns arbeiten Menschen aus 30 Nationen zusammen“, berichtet Manuel de Roos. Viele seien im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres nach Bingenheim gekommen, dann für eine Ausbildung zur Heilerziehungspfleger/in geblieben und arbeiten jetzt regulär in Bingenheim. Auch diese Vielfalt an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit unterschiedlichen Hintergründen ermögliche es der Lebensgemeinschaft sich immer wieder neu zu erfinden.

In Bingenheim ist die Lebensgemeinschaft zudem ausgezeichnet vernetzt und kooperiert etwa mit dem Verein Wetterausicht e.V. sowie dem Geflügelzuchtverein Bingenheim, die beide bereits ebenfalls Labelträger sind.

Neue Möglichkeiten der Vernetzung bietet nun auch das Label: „Ich freue mich sehr, die Lebensgemeinschaft Bingenheim im Kreise der Labelträger begrüßen zu dürfen. Hier wird jeder Mensch entsprechend seiner Fähigkeiten gefördert, um den eigenen Platz in der Gesellschaft zu finden. In der Lebensgemeinschaft geht es aber nicht nur um Inklusion, sondern auch um Engagement für die Dorfgemeinschaft, für den Umwelt- und Naturschutz und für das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkünfte“, so Stephanie Becker-Bösch, Erste Kreisbeigeordnete, Sozialdezernentin und Schirmherrin des Projektes.

Der Wetteraukreis würdigt mit der Auszeichnung gute Praxisbeispiele für eine vielfältige Region Wetterau. Die Ausgezeichneten erhalten das Label in Form einer Plakette und können es online als auch für Printmedien nutzen.

Weitere Informationen zum Label oder zum Bewerbungsverfahren, Öffnet ein Fenster zum Versenden der E-MailE-Mail,Telefon: 06031/83-3033.

Veröffentlicht am: 31. Juli 2020